Artikel: Unterwerk Pasing feiert 100-jähriges Jubiläum
Am 19. Februar 1925 ging das Unterwerk Pasing final in den Betrieb. Seither ist es von entscheidender Bedeutung für die Bahnstromversorgung in München.
Das Unterwerk Pasing wurde vor 100 Jahren gebaut, um die Elektrifizierung der bayerischen Staatseisenbahnen zu unterstützen, denn bereits im April 1908 veröffentlichte das königliche Staatsministerium für Verkehrsangelegenheiten eine Denkschrift zur Einführung des elektrischen Betriebes auf bayerischen Eisenbahnen. Als größtes Vorhaben galt der Bau des Walchenseekraftwerks. Trotz lokaler Widerstände, Bedenken der Heeresverwaltung und Verzögerungen durch den Ersten Weltkrieg wurde das Walchenseekraftwerk schließlich realisiert.
Nach dem Walchenseekraftwerk, welches bereits im letzten Jahr sein 100-jähriges Jubiläum feierte, folgten die Kraftwerke der mittleren Isar, die 1925 die Energieerzeugung aufnahmen. Die in diesen Wasserkraftwerken vorhandene Leistung von insgesamt 80.000 kW und eine Erzeugungsmöglichkeit von jährlich 320 Mio. kWh Bahnstrom waren damals ausreichend für die Elektrifizierung von ca. 1000 km Fernbahnstrecken in Bayern. Diese Energie musste allerdings den Strecken zugeführt werden.
Eine besondere Bedeutung kam dem Unterwerk Pasing wegen seiner zentralen Lage im Bahnknoten München und im Versorgungsschwerpunkt der bayerischen Wasserkräfte zu. Es wurde über eine 59 km lange 110-kV-Bahnstromfernleitung an das Unterwerk Murnau angeschlossen. Durch die Bereitstellung von 15-kV-Speiseleitungen war das Unterwerk Pasing wesentlich für die Elektrifizierung der Region, zudem wurde es schon damals räumlich so ausgelegt, dass es sowohl auf der 110-kV- als auch auf der 15-kV-Seite für alle Elektrifizierungspläne der Zukunft in seinem Versorgungsbereich ausreichte.
Am 19. Februar 1925 nahm das Unterwerk Pasing seinen Betrieb auf, als der erste elektrische Zug von Garmisch-Partenkirchen über Murnau, Weilheim und Starnberg nach München fuhr. Es handelte sich damals um das größte Bahnunterwerk Europas, das mit acht Fernleitungsanschlüssen, sechs Umspannwerken und 24 Oberleitungsabzweigen ausgestattet war. Damit war es für zukünftige Elektrifizierungspläne ausgelegt.
Luftbilder des Unterwerks Pasing aus dem Jahr 1925 und heute
Bis heute von zentraler Bedeutung für die Bahnstromversorgung
Auch heute noch bildet das Unterwerk Pasing aufgrund seiner zentralen Lage, zwischen dem Umformerwerk Karlsfeld und dem Walchenseekraftwerk in Kochel, ein wichtiges Element im Netz. Vor allem für die Traktionsstromversorgung im Bereich München ist das Unterwerk Pasing nach wie vor von großer Bedeutung. Zusammen mit dem Unterwerk München Ost versorgt es den Bahnknoten München mit den Fernverkehrsbahnhöfen München Hauptbahnhof und München Pasing sowie die S-Bahn-Stammstrecke.
